Dienstag, 27. Dezember 2005

Шайбу, Шайбу, Шайбу!

In meiner Heimatstadt habe ich mich beim Eishockey seit meiner Kindheit nicht mehr blicken lassen. In der fremden Stadt sollte sich das ändern. Die Berliner Eisbären spielten in Düsseldorf und Herr R. hatte es nicht schwer gehabt, mich zum Mitkommen zu überreden. Und weil ich Freitagabend noch nichts vor hatte, war also Brot und Spiele angesagt. Und wir überzeugten sogar noch den Dortmunder Herrn K., sich unserem Ostblock anzuschließen.

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In der DDR gab es nur zwei Eishockeyvereine, den aus Weißwasser und den SC Dynamo Berlin (so hießen die Eisbären früher mal). Während der Kollege R. bei dem Klub aus der sächsischen Stadt Schlittschuhlaufen lernte, fuhr ich fünf Tage die Woche und das zwei Jahre lang mit der Straßenbahn von Lichtenberg zum Wellblechpallast nach Hohenschönhausen, um das selbe zu tun.

Jedenfalls mit dem zehnten Lebensjahr ging meine sozialistische Leistungsportkarriere aprupt zu Ende. Ich glaub der Trainer sah wohl keine Perspektive mehr für mich. Und da meine Eltern sich sowieso gerade darauf vorbereiteten für vier Jahr mit mir im Ausland zu verschwinden, war das auch gar nicht so hart für mich. Eher schon die nächste Sportart, in der ich mich versuchte.

Denn es folgte eine rasante Tempoverlangsamung: eine Schachgruppe im Kreiskulturhaus Treptow. Das muss man sich ungefähr so vorstellen, als ob man von London in ein Dorf in Vorpommern zieht. Totale Langeweile. Das Zwischenspiel mit dem Schachbrett dauerte deshalb nur zwei oder drei Wochen. Ein paar Gänge runter mußte ich übrigens auch schalten, als ich diesen Sommer von London nach Köln gezogen bin. Das war dann aber nicht so krass, wie von Eishockey zu Schach zu wechseln.

Immerhin wohne ich jetzt schon mehr als drei Monate hier und finds von Tag zu Tag besser. Und, dass Köln einiges an sehr guten Konzerten zu bieten hat, kann diesem Block leicht entnommen werden. Für Sport musste jetzt jedenfalls erstmal Düsseldorf herhalten, die Stadt in die ich jeden Morgen zum Malochen fahre.

Leider waren nur sehr wenige Eisbärenfans anwesend. Was mich doch sehr verwundert hatte. Dafür wurden wir von den Düsseldorfer Fans recht freundlich aufgenommen, selbst als mal ein schüchternes “OSt, OSt, OStberlin” oder “Dynamo” von meinen Lippen kam. “Ach, die sind doch auf Klassenfahrt hier”, sagte einer. Na gut, einmal sagte ein älterer Mann: “Halts Maul”, aber den mußte ich auch immer zur Seite schieben, als ich Bier holen ging. Darüber hat der sich dann immer ganz schön aufgeregt.

Ob es daran lag, dass so wenige Berliner in der Halle waren, weiß ich nicht: Trotz gutem Start, die Eisenbären lagen nach dem ersten Drittel 1:0 in Führung, verloren wir dann doch noch 1:2. Das Spiel war durchwachsen. Richtig Spannung kam eigentlich nur im letzten Drittel auf. Lustig wars aber trotzdem. Und beim nächsten Mal klappts bestimmt auch mit dem Siegen.

Am 9. Oktober auf Weitwinkelsubjektiv erschienen.

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